Das "Riesen-Dom-Mosaik" ist mit 9 216 Quadraten vollendet! Bei einer Höhe von 1,60 m ist das Mosaikbild 14,45 m lang! Allen Spendern, Malern und Helfern ein ganz herzliches Dankeschön! Ohne Sie hätte sich diese Idee nie so erfolgreich entfalten können! Ein großes Dankeschön auch an die Tageszeitung DIE RHEINPFALZ für ihre großartige Berichterstattung!
Zur Zeit ist es nicht öffentlich ausgestellt. Den nächsten Termin erfahren Sie hier an dieser Stelle.
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Allen "Riesen-Dom-Mosaik"-Freunden ein gutes, interessantes Neues Jahr 2012!

Geschichte des Kaiser- und Mariendoms zu Speyer

Eine Vortrag von Herrn Dr. Werner Mühlpfordt
anlässlich der Vernissage der Jahresausstellung
des "Ellerstädter Quadrats" am 12.11.2010 

Der Dom zu Speyer, in alter Schlichtheit und gerade dadurch monumental wirkend, hat eine lange und wechselvolle Geschichte.

Ein Bischof von Speyer ist schon im Jahre 342 bezeugt. Und aus dem Jahre 665 wissen wir, dass der Merowingerkönig Childerich II. die Domkirche von Speyer von Abgaben befreit hat. Und in den Jahren 782 und 854, also in die Zeit der Karolinger hinein, ist hier von einem Kirchenneubau die Rede.

Das alles aber wurde in den Schatten gestellt, als Kaiser Konrad II. zu Beginn seiner Amtszeit gleich drei Bauvorhaben von nie gekannter Größe plante.

Er war 1024 überraschend zum Deutschen König gewählt worden und wollte, so sagen es die Urkunden, für sein und seiner Ehefrau Gisela Seelenheil und für das Wohl des Reiches seine aus dem 9. Jahrhundert stammende Hausburg Limburg a.d. Haardt in ein Benediktinerkloster verwandeln, in Speyer die größte Kirche der Christenheit erbauen und ebenfalls in Speyer das Johannesstift gründen, das heutige St. Guido-Stift.
Dass die Gründung dieser Vorhaben am 12. Juli 1030, also an einem Tag erfolgt sind, gehört in das Reich der Sagen, zumal Konrad im Jahre 1030 in Ungarn Krieg geführt hat.

Für die Grundsteinlegung des Speyerer Domes nimmt man heute die Zeit kurz nach 1024 an, beispielsweise den 12. Juli 1025, denn da hatte Konrad II. Geburtstag.


Die Vollendung des Domes haben weder er noch sein Sohn Heinrich III. erlebt. Zwei Daten seien aber festgehalten: 1039 stiftete Heinrich III. dem Dom den Codex Aureus, ein prachtvolles Evangelienbuch, das heute im Escorial bei Madrid aufbewahrt wird, und 1047 brachte er aus Rom eine Reliquie von Papst Stephan I. (Amtszeit 254-57) mit nach Speyer. Seitdem steht der Dom unter dem Patronat der Gottesmutter und dieses Stephan.

Erst im Jahre 1061 wurde der Dom unter Heinrich IV. geweiht. Daher die 950-Jahrfeier im nächsten Jahr!

Die folgende Zeit wurde sehr durch den Investiturstreit beeinflusst: bislang war der Kaiser nicht nur weltlicher Herrscher, sondern auch Oberhaupt der Kirche, der z.B. Bischöfe einsetzte und Synoden einberufen konnte. Als Beispiel sei angeführt, dass im Jahre 1038 Kaiser Konrad II. auf der Limburg eine Synode einberufen hat, auf der für die ganze westliche Kirche die Zahl der Adventssonntage mit 4 festgelegt wurde.


Als nun 1075 Papst Gregor VII. die Einsetzung der Bischöfe durch Laien verbot, kam es zum Streit mit Heinrich IV. Dieser forderte den Papst zum Rücktritt auf. Daraufhin wurde er vom Papst gebannt. Damit waren alle deutschen Fürsten von ihrem Treueeid dem Kaiser gegenüber entbunden. Wir wissen, wie der Kaiser im Januar 1077 nach Canossa gehen musste, um vom Bann gelöst zu werden.

Ein Hauptinteresse des Kaisers war die Vervollständigung seines, des Speyerer Domes. Dieser hatte bei seiner Fertigstellung 1061 nur in den Seitenschiffen Kreuzgewölbe, das Längsschiff aber war mit einer Flachdecke nach oben abgeschlossen. Jetzt erhielt jeder zweite Pfeiler des Längsschiffes eine halbrunde Vorlage zum Einbringen eines Kreuzgewölbes, wie wir es heute noch bewundern können.

Aber auch der Kampf gegen das Papsttum ging weiter: Heinrich hielt daran fest, Bischöfe einzusetzen. Daraufhin  wurde der Kaiser 1102 erneut durch Papst Paschalis II. gebannt, und der Papst unterstützte Heinrich V., dessen Sohn im Streit gegen seinen Vater, indem er ihn von seinem Treueeid entbunden hat. Schließlich wurde 1104 Heinrich IV. von seinem Sohn gefangen genommen, entkam knapp der Haft, starb aber 1105 in Lüttich. Heinrich V. ließ ihn nach Speyer überführen, wo er als Gebannter in der noch nicht geweihten Afra-Kapelle des Speyerer Domes so lange bestattet wurde, bis derselbe Heinrich V. beim Papst die Lösung des Bannes von seinem Vater erreichte. Seitdem ruht auch er in der Kaisergruft des Domes.

Die weitere Geschichte des Domes ist nicht weniger bewegend: im pfälzischen Erbfolgekrieg 1689 zerstörte im Auftrag des französischen Königs Ludwig XIV. Comte Ezéchiel de Mélac Heidelberg, Worms und neben vielen anderen Städten der Kurpfalz  auch Speyer systematisch und vertrieb die Bevölkerung aus der Stadt. Der Dom brannte vollständig aus, seine westliche Hälfte stürzte nach und nach ein. Die östlichen Bauteile wurden für den Gottesdienst wieder hergerichtet - mit einer großen Abschlusswand nach Westen.

1772 bis 1778 wurde der gesamte Bau unter Bischof August Graf von Limburg-Styrum in der ursprünglichen Form wieder hergestellt.

1793-94 wurde der Speyerer Dom durch französische Revolutionstruppen erneut verwüstet; nach dem französischen Konkordat zwischen Pius VII. und Napoleon 1801 ging das Bistum Speyer unter: der linksrheinische Teil des alten Bistums wurde größtenteils dem Bistum Mainz zugeschlagen. Der Dom zu Speyer sollte abgerissen und an dessen Stelle eine Parkanlage zu Ehren Napoleons angelegt werden. Nur die Vorhalle wäre nach diesen Plänen als Triumphbogen erhalten geblieben. Dieses Vorhaben konnte nur durch einen persönlichen Einsatz des Mainzer Bischofs Jean Louis Colmar bei Napoleon verhindert werden.


Als 1817 Speyer wieder als Bischofssitz für den nunmehr Bayerisch gewordenen Rheinkreis bestimmt wird, wurde unter König Max I. von Bayern seit 1818 an der Wiederherstellung des Domes gearbeitet; 1822 wurde der wiederhergestellte Dom neu geweiht.

Unter König Ludwig I. von Bayern wurde von 1846 bis 1853 der Dom vollständig verputzt und nach Plänen von Johannes Schraudolph ausgemalt. Das entsprach dem Stil der damaligen Zeit.


In den beiden Weltkriegen blieb der Dom von Zerstörungen verschont. Aber der Zahn der Zeit hatte auch an ihm genagt; außerdem wurden jetzt Putz und Ausmalung als starke Einschränkung für die ursprünglich klaren Linien des romanischen Bauwerkes empfunden.

Große Restaurierungen seit 1957 beseitigten den Putz, nahmen die meisten Bilder weg und besorgten die Reinigung des wieder steinsichtig gewordenen Domes. Weitere Restaurationen betrafen die Tieferlegung des Fußbodens im Langhaus, die Neueindeckung der Dächer des Langhauses, des Querhauses und es Ostchores. Die Giebel des Querhauses wurden wiederhergestellt und der Ostgiebel neu gestaltet.

Seit Oktober 1981 ist der Speyerer Dom in die Liste des Kulturerbes der Welt aufgenommen worden.
So kann im nächsten Jahr neben der 950sten Wiederkehr der ersten Domweihe auch das zwanzigjährige Jubiläum für das Weltkulturerbe Dom zu Speyer gefeiert werden.

Literatur (Auswahl)
Hans Ammerich: Pilger-Kalender 2011, S. 60 ff.
Hubert Sedlmair: Der Kaiserdom zu Speyer, Speyer 2001
Karl-Markus Ritter: Mariendom und Kaiserkirche, München 1997
Heinz Steinhauer: Kloster Limburg, Bad Dürkheim 2003